Am 28. Januar 2006 fand der Radiologe etwas in meiner Brust, das da nicht hingehörte. Seine Worte, die ich auch heute, nach zehn Jahren, noch im Kopf habe, waren: das sieht nicht gut aus ! 
Nach zwei Kontrollaufnahmen sagte er dann zu mir: es tut mir sehr leid! Sie haben Brustkrebs! 

Diese drei Worte haben mir den Boden unter den Füßen weggerissen. Wie ich nach Hause gefahren bin, weiß ich nicht mehr. Zuhause angekommen hatte ich es realisiert. DU hast Krebs, Nina. War's das jetzt für dich? Wirst du sterben? Wird es wehtun? Was kommt jetzt auf uns zu? Ich hatte zwei Tage panische Angst, dass ich jetzt sterben müsste. Zwei Tage, die die Hölle waren für mich und meinen Mann. Ich kriegte den Kopf nicht mehr frei ....immer nur ein Wort : KREBS

Dann am dritten Tag schrieb ich auf unseren Küchenkalender mit fetten Buchstaben ICH MACH DICH PLATT!
Das war eine Kampfansage an diesen Typen in meiner Brust. Von da an hieß es nur noch, kämpfen!
Operation, ich hatte Glück, brusterhaltend, Chemotherapie sechs Stück, 33 Bestrahlungen und 5 Jahre ein Antihormon. Dass das alles schon zehn Jahre her ist, kann ich kaum glauben. Ich bin unendlich dankbar, dass ich leben darf. Es ändern sich die Prioritäten im Leben und man erkennt was wirklich wichtig ist. Familie, Freunde , lachen, ein bisschen genügsamer sein, Vertrauen schenken und bekommen, zufriedener sein, mit dem was man hat, und auch anderen Mut zu machen, die auch diese drei Worte hören "Sie haben Krebs". Ich hatte im Laufe der Jahre viele, viele Gespräche mit Frauen, die es leider auch erwischt hat. Wir sprachen über Ängste, Sorgen und Nöte, aber wir haben auch gemeinsam gelacht. Es gibt mir viel, wenn ich sehe, dass ich mit meinen Mützchen so vielen Frauen ein Lächeln ins Gesicht gezaubert habe und das hoffentlich noch sehr lange machen kann.

Ich danke allen, die mir im Laufe der Jahre dabei geholfen haben, wieder Fuß zu fassen und ein glückliches Leben zu führen.